Der Wecker klingelt am Morgen. Was hilft uns unter anderem, aufzustehen und in den Tag zu starten? Cortisol, das körpereigene Hormon, ungeliebt und missverstanden.
Cortisol wird oft als das „Stresshormon“ bezeichnet, denn unter anderem wird es in stressigen Situationen in der Nebennierenrinde produziert, um dem Körper dabei zu helfen, mit der Belastung umzugehen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Cortisol auch in anderen Momenten ausgeschüttet wird, wie zum Beispiel während des Trainings, bei niedrigem Blutzuckerspiegel oder, wie oben beschrieben, in der morgendlichen Aufwachphase, um uns in Gang zu bringen. Die Produktion von Cortisol ist somit wichtig für den Körper, es hat zu unserem Überleben beigetragen und unterstützt uns auch heute dabei, über ausreichend Energie zu verfügen.
Ein langfristig zu hoher Cortisolspiegel im Körper kann sich jedoch negativ auf unser ganzes System auswirken. Den haben wir nämlich dann, wenn wir oft gestresst sind. Unsere Gesellschaftsstruktur, die mediale Reizüberflutung, der zunehmende Arbeits- und Zeitdruck, sowie persönliche und generationsübergreifende innere und äußere Konflikte, Glaubenssätze und Traumata führen zu einem dauerhaft überhöhten Cortisollevel. Da Cortisol ca. 6 Stunden braucht, um wieder vollständig abgebaut zu werden, kannst du dir vorstellen, dass es bei regelmäßigem Stress im Körper permanent erhöht ist, weil es immer wieder wie in einem Kreislauf befeuert wird. Leider haben wir uns an den in uns lodernden Dauerstress so sehr gewöhnt, sodass wir, wenn wir uns ihm für kurze Zeit entziehen, sogar glauben, uns fehle etwas oder das Leben sei langweilig. Dennoch hat die Natur nicht diese dauerhaft überhöhten Cortisollevel vorgesehen, denn sie verursachen eine Schwächung unseres Systems. Zu den möglichen Symptomen eines erhöhten Cortisollevels gehören Schlafprobleme, Gewichtszunahme, Muskelschwäche, Stimmungsschwankungen und ein geschwächtes Immunsystem. Wenn du also regelmäßig unter diesen Symptomen leidest, könnte ein erhöhter Cortisollevel die Ursache sein.
Achte deshalb auf folgende Zeichen, wenn du wissen möchtest, ob auch dein Cortisollevel zu hoch ist:
1. Schlafprobleme: Ein hoher Cortisollevel kann dazu führen, dass es dir schwerfällt einzuschlafen oder durchzuschlafen. Vielleicht wirst du nachts gegen 3h-4h wach und bist dann morgens nicht ausgeschlafen.
2. Gewichtszunahme: Cortisol kann die Stoffwechselprozesse verlangsamen und zu einer Gewichtszunahme führen, insbesondere im Bauchbereich. Auch das sogenannte „Mondgesicht“, ein aufgedunsenes, rundes Gesicht, könnte ein Hinweis auf einen zu hohen Cortisollevel sein.
3. Muskelschwäche: Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann zur Verringerung der Muskelmasse beitragen und zu Muskelschwäche führen.
4. Stimmungsschwankungen: Cortisol kann sich auch auf deine Stimmung auswirken und zu Angstzuständen, Reizbarkeit, Hypervigilanz, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen, Burnout bzw. Depressionen führen.
5. Geschwächtes Immunsystem: Ein erhöhter Cortisollevel kann das Immunsystem schwächen und dich anfälliger für Infektionen, Allergien und Entzündungen machen.
6. Heißhunger: Ein erhöhter Cortisollevel ist oft von Heißhunger nach Salzigem, Käse oder Süßem begleitet, weil der Körper signalisiert, dass er Zucker (Glukose) benötigt, um mit dem Stress umzugehen.
7. Augenzucken: Cortisol signalisiert den Muskeln, dass sie vermehrt arbeiten müssen. Auf diese Nervenimpulse reagiert die empfindliche Muskulatur der Augenlider mit einem unkontrollierten Zucken.
Wenn du also regelmäßig unter diesen Symptomen leidest, solltest du deinen Cortisollevel überprüfen lassen. Achte darauf, regelmäßig Pausen einzulegen, bewusst zu atmen, deinen Umgang mit deine Handy und Social Media zu bewusst zu limitiere und eine gesunde Schlafhygiene zu entwickeln.
Dein Körper wird es dir danken!