Emotionale Intelligenz ist ein Begriff, der von John D. Mayer und Peter Salovey im Jahre 1990 eingeführt wurde. Wodurch zeichnet sich aber ein emotional intelligenter Mensch aus? Ist diese Fähigkeit angeboren oder wie der IQ messbar? Können wir EQ (Emotionale Intelligenz) erlernen?
Emotional intelligent agieren zu können basiert darauf, unsere eigenen Emotionen und die unserer Umwelt erst einmal überhaupt wahrzunehmen. Das klingt banal, ist es aber ganz und gar nicht, denn unsere Wahrnehmung kann uns ziemlich in die Irre führen, nämlich dann, wenn wir nicht wertfrei beobachten, sondern emotional bewerten. Und das tun wir meistens, da wir es nicht anders gelernt haben.
Wie aber beobachten wir wertfrei? Indem wir verstehen, was Emotionen sind und welche Funktionen sie haben, wann sie jeweils bei uns auftreten und was sie mit uns machen.
Haben wir diese Fähigkeit erlernt, gilt es, die beobachteten Emotionen in den richtigen Kontext zu setzen und angemessen auf sie zu reagieren. Das klingt erst einmal gar nicht so schwer. Oder?
Ich weiss nicht, warum ich so reagiere. Eigentlich bin ich ganz entspannt, aber wenn ich einen schlechten Tag habe, kann ich meine Gefühle und Reaktionen einfach nicht kontrollieren.
Sehr oft sind wir uns gar nicht bewusst, dass unsere Gedanken, Emotionen und Handlungen vollkommen automatisiert sind. Wir stehen jeden Morgen auf dieselbe Weise auf, trinken unseren Kaffee auf die gewohnte Weise, hetzen zur Arbeit, machen unseren Job, sprechen über dieselben Themen mit den denselben Kollegen, die uns auf dieselbe Weise triggern, fahren dann wieder nach Hause oder kaufen noch schnell ein, enden mit Netflix oder Instagram auf der Couch und schlafen irgendwann ein. Am nächsten Tag setzen wir dann die Routine fort. Um diese voll automatisierten Abläufe abspulen zu können und uns nicht zu fragen, ob wir das alles überhaupt wollen, ob diese Routine (die wir wahrscheinlich schon von unseren Eltern übernommen haben) unserer Persönlichkeit entspricht oder wir lieber ein vollkommen anderes Leben führen wollen, haben wir uns mit den Jahren sogenannte emotionale Schutzprogramme zugelegt, auf die wir zugreifen, um in unserem Alltag zu bestehen. Diese Schutzprogramme lernen wir schon in frühster Kindheit und festigen sie im Laufe unseres Lebens. In gewissem Maße sind sie wie ein warmer Mantel, der uns über automatisierte Gewohnheiten vor der Kälte der Ungewissheit schützt. Da wir allerdings unbewusst auf diese Schutzprogramme zurückgreifen, merken wir gar nicht, dass wir unsere wahren Emotionen hinter ihnen verstecken. Das heisst, wir befinden uns permanent in einem Überlebensmodus, bei dem es nur darum geht, uns mit Hilfe unserer Gewohnheiten und automatisierten Reaktionsmustern in Sicherheit zu wissen. Ein Nebeneffekt dieser Schutzprogramme, die uns ja eigentlich schützen sollen, ist Stress. Und das permanent, ohne, dass er uns bewusst ist. Mit einem erhöhten Stresslevel über einen längeren Zeitraum zu leben, ist ein sicherer Weg hin zu Unzufriedenheit und Krankheit.
Vielleicht kennst du auch jemanden, der sofort, wenn er sich kritisiert sieht, innerhalb von Sekunden zum Angriff übergeht? Wenn ja, dann ist dies ein klassisches Beispiel für eine Person mit einem emotionalen Schutzprogramm.
Um dir deiner emotionalen Schutzprogramme und der dahinter verborgenen wahren Emotionen bewusst zu werden, habe ich Emotional Journey entwickelt. Dieses Coaching hilft dir auf kreative Weise, dich selbst zu beobachten und gleichzeitig deine empathischen Fähigkeiten zu steigern. Empathie ist die Basis emotionaler Intelligenz (EQ). Je bewusster wir uns unseren Emotionen sind, desto mitfühlender können wir auch unserer Umwelt gegenüber sein. Denn erst, wenn wir unser eigenes emotionales Gepäck ablegen können, öffnen wir uns einer wertfreien Beobachtung. Je bewusster wir werden, desto weniger brauchen wir unsere unbewussten Schutzprogramme.
Warum ist EQ so wichtig?
Die Steigerung des EQ ist wie ein Vorhang, den wir nach und nach öffnen, um eine klare Sicht zu bekommen. Das kannst du dir folgendermaßen vorstellen: Wir sind jeden Tag mit einer Fülle von Eindrücken konfrontiert. Allerdings sind wir gar nicht fähig, all diese Eindrücke bewusst zu verarbeiten, weil es einfach viel zu viele sind. Also selektieren wir und nehmen nur das wahr, was für uns emotional relevant ist und was wir bereits kennen. Unbekanntes oder Dinge, die unser Gehirn nicht einordnen kann, selektieren wir aus. Das ist der Grund, warum ein und dieselbe Situation von zwei Personen vollkommen unterschiedlich wahrgenommen wird. Mit der Steigerung des EQ lernst du im ersten Schritt, dir deiner wahren Emotionen gewahr zu werden und sie dann immer wieder erneut achtsam zu beobachten. Wenn du sie bei dir selbst einordnen kannst, beobachtest du sie auch bewusst bei anderen Menschen. Nach und nach bekommst du einen Blick für die Signale, die du vorher übersehen und schlichtweg nicht wahrgenommen hast, sodass du diese Wahrnehmungsebene mit der Zeit immer mehr aktivierst. Kannst du schließlich die Emotionen deiner Umwelt intuitiv erkennen und verstehen, wirst du auf sie auch in angemessener Form und mit Empathie reagieren können. Du wirst merken, wie sich deine Beziehungen sichtlich verbessern und du negative Reaktionsmuster nach und nach in positive Strukturen umwandeln kannst.
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